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Eine Reise nach Ankor in Kambodscha

Tempel und sehende Hände

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Ankora Wat ist ein Traum von einem Tempel.

Tempelträume und sehende Hände


Unser Flug von Saigon in Vietnam nach Siam Rep war pünktlich. Wieder ein neues Land für uns. Vorsichtshalber hatte ich ein Hotelzimmer per Internet vorgebucht und bekam sogar Antwort. An der Passkontrolle wurde ein Visum ausgestellt. Wir brauchten 20 Dollar und Passbilder. Nur gut, dass ich so was immer griffbereit habe.

Vor dem Flughafen wurden wir mit einem Namensschild abgeholt und ins Hotel gebracht. Zwei übereifrige Boys schleppten unser Gepäck gleich in den 3 Stock. Ich hatte Zimmer mit 2 Betten bestellt, doch was wir vorfanden waren Löcher, ohne Fenster, kahl, mit einem Bett, Preis 12 Dollar. Nein, so einfach brauchte es nicht zu sein. Das Auto brachte uns ans andere Ende der Stadt, in ein neues Hotel. 15 Dollar, auf den ersten Blick ganz okay. Blick vom Balkon war eine Müllkippe, Wasser aus der Leitung war so braun, dass ich mich nicht, traute den Kopf zu waschen. Meine blonden Haare wären sicher rot geworden. Die Böden waren mit weißen Fliesen belegt, die aber noch nie einen nassen Lappen gesehen hatten. Betten waren aber gut und sauber.

Wir gingen erst mal auf Suche nach einer Bank, wollten kambodschanisches Geld, Riel. Wir tauschten 50 € ein und stellten fest, dass alles in Dollar ausgezeichnet war und auch nur in Dollar bezahlt wurde. Nach dem sauberen, billigen Vietnam, kamen wir uns vor wie in Amerika. Wir hatten eine Adresse von einem Deutsch sprechenden Reiseführer. Wir suchten zu Fuß und mit Taxi, aber keiner konnte uns sagen, wo wir ihn finden. So lernten wir aber gleich die Stadt kennen.

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Der Bayon Tempel mit 200 lächelnden Gesichtern.

Am zweiten Tag nahmen wir uns ein Taxi mit Reiseführer. Der gab an, Deutsch zu sprechen, aber mein schlechtes Englisch war besser als sein Deutsch. Dazu kam, dass er keine Ahnung von der Geschichte und der Kultur Kambodschas hatte. Wir fuhren zum Eingang und besorgten uns einen 3 Tages Ausweis. Er galt aber dann für alle Tempel, die sehr zerstreut liegen. 40 $ per Person. Schon waren Guide und Fahrer sauer, dass wir sie nur einen Tag wollten. Morgens ging es erst nach Ankora Thron. Dann zum Bayon, der Tempel mit den 200 Gesichtern und einem Flachrelief von 1200 Metern. Die Elefanten-Terrasse und die Terrasse mit den Garuda Vögeln. Der Tempel Ta Prohm kämpft um sein Überleben. Dicke Wurzeln wachen über die Mauern und man überlegt: halten die Wurzeln die Mauern fest, oder umgekehrt? Der Tempel ist im Würgegriff der hohen Bäume. Von oben wachen Luftwurzeln, die das Sonnenlicht so filtern, dass alles in fahles Licht getaucht ist. Es sieht gespenstisch aus. Dann war 3 Stunden Mittagspause.

Am Nachmittag wurde dann mein Traum erfüllt, und ich stand vor Ankora Wat. Gewaltig und doch von einer solchen Schönheit. Waren das Baumeister! Aber was ist aus den Menschen heute geworden? Im Eiltempo wurden wir durch geschleust. Als wir nächsten Tag unschlüssig auf der Straße, vor unserem Hotel standen, sprach uns ein junger Mann schüchtern an. Es war Sari. Er wolle uns mit seiner Moped Rikscha alle Tempel zeigen. Aber er spreche schlecht Englisch. Wolle aber nicht mehr als 10 Dollar am Tag.

Hurra, wir hatten einen Guide und keinen schlechten. Er schlecht englisch, ich auch schlecht, das passt. Wir verstanden uns prächtig. Wir saßen prima, in seinem Gefährt. Es war ein Moped mit Anhänger. Der erste Trip ging zu dem Bakon Tempel. Er ist dem heiligen Berg Meru nach gebaut. Sari war mit einer ansteckenden Begeisterung dabei. Nachmittags dann sahen wir uns noch mal Ankora Wat an. Nun mit Ruhe. Wir stiegen sogar eine sehr steile Treppe hinauf, um Bilder von oben zu bekommen. Runter mussten wir dann an einem Seil Handlauf. Es war nicht ungefährlich.

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Reiseführer Sari machte seine Sache gut.

Am dritten und letzten Tag der Tempelbesichtigung wollte uns Sari führen. Er fragte aber, ob wir 25 km (ein Weg ) in seinem Wagen sitzen könnten. Klar, wir sind zu allem bereit. Es ging durch Urwalddörfer und Reisfelder, in ein unbewohntes Gebiet. Aber dann standen wir vor dem Schönsten was wir je gesehen hatten. Banteay Srei. Ein Hindutempel, der im 10. Jahrhundert erbaut wurde. Seine Basreliefs gehören zu den schönsten, die Ankor hervor brachte. Sie sind sehr gut erhalten und wunderschön. Man kann erst seit kurzer Zeit bis an diesen Tempel.

Hier hausten noch die Roten Khmer, aber nun kontrolliert die Regierung das Gebiet und man kann es problemlos besuchen. Auf dem Rückweg hielten wir in einem Urwalddorf und die Bevölkerung zeigte uns, wie Palmzucker hergestellt wird. Unsere Suppe aßen wir dann mit einem letzten Blick auf Ankora Wat. Unseren Sari bezahlten wir mehr, als er verlangte, so ein Einsatz muss belohnt werden. Gut, dass es der letzte Tag war. Mein Mann hatte den Eintrittspass verloren. Er ist eben ein Held!

Länger wollten wir nun nicht mehr in Siam Rep bleiben. Wir kamen mit dem Essen nicht zurecht. Wie die Menschen hier überleben, ist mir ein Rätsel. Kinder baden im Fluss, er ist eine Kloake. An den Straßen liegt der Müll. Als ich dann abends sah, wie Kinder Käfer fingen und sie aßen, wurde mir schlecht. Es gibt aber auch Erfreuliches. Blinde haben eine Massagestube. Für 3 Dollar genoss ich eine prima Massage. Es sind wirklich „Sehende Hände“.

Man versprach uns: In 8 Stunden Busfahrt sind wir in Bangkok. Der Preis 10 Dollar. Das war ein gutes Angebot. Da wir beide Knochenprobleme haben und es in den Hühnerbussen immer so eng ist, nahmen wir uns je zwei Plätze. Das war ein guter Entschluss. Erst kam der kleine Bus eine halbe Stunde zu früh, es musste das Frühstück ausfallen. Umladen vom kleinen in den großen Bus, eine Stunde warten. Dann ging es aber los. Erst ganz normale schlechte Straßen. Dann aber hörte der Asphalt auf. Staub und tiefe Löcher machten die Fahrt zum Problem. An Brücken lagen nur dünne Bretter, über die suchte sich unser Fahrer den Weg. Ich hoffte nur immer, dass er auch wieder heim wollte, an Schlaf war nicht zu denken, eher an beten. Er konnte keinen Meter geradeaus fahren, dauernd musste er Löchern ausweichen. Auch der Bus musste von besonderer Qualität sein, sonst wäre er lange auseinander gefallen.

So durchgeschaukelt erreichten wir die Grenze. 600 Meter mussten wir unser Gepäck tragen, von einer Passkontrolle zur anderen. Jeder bekam ein rotes Schleifchen an den Pulli geklebt. Ein Zeichen für den Busfahrer in Thailand. Da wir zwei Plätze hatten, bekamen wir auch zwei Schleifchen. Als das der Thai sah und dazu noch uns zwei Alten, schob er die vordrängenden Jungen, zur Seite und wir durften zu erst einsteigen. Ja, wir waren in Thailand.

Der Bus fuhr aber nur bis zur nächsten Tankstelle und wurde repariert. Wir warteten geduldig 2 Stunden. (was blieb uns denn auch anderes übrig).Die Straßen nach Bangkok waren gut. Nur unser Fahrer hatte einen Fahrstiel wie Schumi beim Rennen. In der Nähe unseres Hotels wurden wir ausgeladen. Ich hatte es mit Internet bestellt, aber unseren Namen nicht mit geschrieben. Wir wurden aber mit einem freundlichen „Sawadeeka“ begrüßt. Statt des Namens stand nur Internet da, und jeder wusste, wir sind gemeint. Die Tempel Ankors sind eines der größten Kulturerben. Hoffentlich bleiben sie erhalten!

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