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Ein Traum in Gelb!

Gerne denke ich an meine Teenagerjahre zurück, auch wenn es manchmal nicht leicht war.

Wir kamen aus der damaligen DDR und fingen quasi mit nichts an. Zuerst wohnten wir vorübergehend bei meiner Tante in einer 3-Zimmer-Wohnung, aber sie waren drei Personen und wir auch. Also kam es schon mal zu Problemen und Reibereien, obwohl wir uns gut verstanden und liebten.

Als wir dann endlich eine kleine Altbauwohnung fanden, waren wir
überglücklich. Wir hatten ja kaum Möbel bisher und manches Teil hat mein Vater mit viel Liebe selbst gebaut.

Krankheit und Arbeitslosigkeit ließen uns nur wenig zum Leben, aber wir waren zufrieden. Zu der Zeit musste ja auch noch Schulgeld für mich und Fahrtkosten dorthin bezahlt werden und so haben die Eltern meinetwegen auf vieles verzichtet. Sonntags gab es für jeden eine Schnitte Rosinenbrot mit Butter und darauf, ich freute mich immer die ganze Woche darauf.

Dann kam der Sommer und mein 16. Geburtstag war in Sicht. Da ich die finanzielle Lage meiner Eltern kannte, traute ich mich natürlich nicht einen Wunsch zu äußern. Eines Tages, als ich mit meiner Mutter in der Stadt war, zog mich ein Schaufenster magisch an.

Dort „stand“ ein Petticoat aus gelbem Tüll und der war soo schön, dass mir ein Seufzer entwich. Nie im Leben hätte ich gewagt, mir den zu wünschen, denn er war ja recht teuer. Aber alleine der Anblick hat mich erfreut und dann habe ich nicht mehr daran gedacht.

Mein Geburtstag kam, ich durfte zwei Freundinnen einladen, bekam die ersten Schuhe mit kleinem Absatz und fühlte mich wie eine Prinzessin. Dann sagte meine Mutter: „Geh mal nach nebenan, da steht noch eine Überraschung für Dich“

„Steht“??

Als ich die Tür geöffnet hatte, hörten die anderen nur noch einen Freudenschrei! Da „stand“ doch wirklich und wahrhaftig mein gelber Traum von einem Petticoat. Mit Tränen in den Augen fiel ich meinen Eltern um den Hals, denn ich wusste, dass sie sich das mit Sicherheit vom Munde abgespart hatten.

Das sind die Momente im Leben, die man nie vergisst und für die man ewig dankbar ist.

Autor: ehemaliges Mitglied

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