Possmann-Keltereiführung.
Am Donnerstag, 05.03.2020 18:00 Uhr hatte ich zum zweiten Male nach 2015, auch am 05.03. zu einer besonderen Keltereiführung bei Possmann mit der Schauspielerin Katharina Schaaf, als Äbbel-Ännchen eingeladen.
Das „Äbbel-Ännchen“, kennt sich aus mit dem Lieblingsobst der Hessen und all dem, was man daraus machen kann.
Von ihr wurden wir auf charmante und amüsante Art durch die tiefen und apfelduftgetränkten Gewölbekeller geführt.
Bei der anschließenden Verkostung brachte uns das Äbbel-Ännchen die Geschichte des Apfels und die Entstehung des Äpfelweines näher.
Nach einer kurzen Begrüßung von Frau Schaaf "Äppel Ännchen" erzählte sie uns einiges über die Entstehung des "Äppelwoi´s"
Im September und Oktober werden ca. 15-20 Mio. Kilo bester Kelteräpfel angeliefert. Ca. 900-1000 Lastzüge und viele Kleinanlieferer bringen ihr Streuobst zur Kelterei.
Das ungespritzte Streuobst kommt zum Großteil aus der Wetterau, dem Taunus, dem Westerwald, der Rhön, dem Spessart und dem Odenwald. Teilweise von den Sammelstellen vor Ort.
Die im Boden/Keller befindlichen Silos fassen 200 Tonnen.
Da in drei Schichten bis zu 600t täglich verarbeitet werden können, ist eine rasche, frische Verarbeitung möglich.
Die Äpfel fallen über zwei Stockwerke tief auf den Grund des Silos.
Über das dortige Förderband geht es zur gründlichen Säuberung und Aussortierung.
Im Durchschnitt liegt ein Apfel keine 8 Stunden im Silo.
Nachdem uns das Äppel-Ännchen einiges über die Entwicklung und die Geschichte der Firma Possmann erzählt hatte ging es nun in das Innere der Kelterei.
Da wir so etwas noch nicht gesehen hatten, waren wir wirklich extrem gespannt, was uns dort erwartet. Wir kommen an riesigen Maschinen vorbei, in denen die Äpfel vor sortiert, gewaschen und gehäckselt werden.
Hoher Tankkeller.
Dieser Keller steht beispielhaft für die Entwicklung der Lagertechnik in den letzten 100 Jahren.
Die Geschichte des Äpplers begann in großen Eichenholzfässern, so wie wir sie hier sehen und wie sie zum Teil auch heute noch in Gebrauch sind. Das größte von ihnen fasste 24.000 Liter Äpfelwein und dient heute dem Kellermeister als Büro.
Die ovalen Fässer werden tatsächlich noch für Gärung und Lagerung des "Speierling" Apfelweins "Frau Rauscher" genutzt und beinhalten rund 6.000 Liter Stöffche.
Es folgten Stahltanks, von denen die meisten hier im Hochkeller 30.000 Liter fassen.
Die modernste und beste Art der Lagerung ist aber der Edelstahltank mit einem Fassungsvermögen von 200.000 Litern-schon weil sie keine besondere Auskleidung benötigen.
Die U-Boote.
Diese riesigen U-Boote vom Typ XXI, genannt "die Wölfe", wurden kurz vor Kriegsende gebaut, kamen aber nicht mehr zum Einsatz und lagen ungenutzt im Frankfurter Osthafen bis sie die Brüder Werner und Fritz Possmann aus Mangel an Alternativen von der US Army abkauften und zu friedlichen Lagertanks für Apfelwein und Saft umfunktionierten.
Jeder der mit Tiefladern nach Rödelheim transportierten und dort wieder zusammengefügten Tanks ist 21 Meter lang, 6 Meter hoch, verfügt über eine Wandung aus ca.25mm starkem, unverwüstlichem Kruppstahl und ist innen mit einer leicht zu reinigenden Schutzschicht ausgekleidet.
Heute lagern in diesen Tanks bis zu 418.000 Liter Landappel Gold-Hell und das gute Possmann Stöffche für ganz Hessen und darüber hinaus.
Streuobstwiesen.
Hier wird uns etwas über die Streuobstwiesen und die Apfelsorten erklärt.
Eine Streuobstwiese ist Dauergrünland, auf der Obstbäume unterschiedlicher Arten und Sorten nebeneinander stehen. Streuobstwiesen werden sehr sparsam gedüngt und nur zweimal im Jahr gemäht. Meistens kommen keine Pestizide oder andere Pflanzenschutzmittel zum Einsatz.
Im Gegensatz zum intensiven Obstanbau in Plantagen werden Streuobstwiesen extensiv bewirtschaftet, das heißt für verschiedene Zwecke, zum Beispiel zur Heugewinnung oder als Viehweide genutzt.
Nachdem die Äpfel angeliefert wurden, werden sie einer gründlichen Qualitätskontrolle unterzogen, und hier gereinigt. Hierbei werden alle Äpfel überprüft und ungeeignete aussortiert. Danach geht es direkt in die Mühle, in der unsere Äpfel zerstückelt werden. Die nun aus kleinen Apfelstückchen bestehende Maische kommt dann in unsere Pressen.
Jede der modernen, vollkontinuierlich arbeitenden Bandpressen kann in der Stunde zehn Tonnen Äpfel zu Saft verarbeiten, sodass in 24 Stunden über 600 Tonnen gesunde, reife Äpfel verarbeitet werden. Durch die besonders schonende Pressung gewinnen wir einen gehaltvollen, sehr aromatischen Saft.
Gärung:
In den Tanks beginnt der Most zu gären. Innerhalb von etwa zwei Wochen wandelt die Reinzuchthefe den in den Äpfeln enthaltenen Fruchtzucker in Alkohol um. Während der unterschiedlichen Phasen der Gärung begleiten unsere Keltermeister den Apfelwein aufmerksam, denn hier entsteht die Qualität des bald fertigen Apfelweins.
Lagerung:
Der frisch gepresste Apfelmost wird in unsere Tanks gepumpt. In unseren Kellern haben wir große Lagerkapazitäten, in denen die in der Erntezeit gepressten Apfelsäfte und -weine für den Jahresbedarf aufbewahrt werden. Durch die Lagerung nach der Gärung entwickeln unsere Apfelweine die besondere Reife, die wir für den Genuss unserer Kunden erreichen wollen.
Zum Abschluss der Führung wurde uns zur Verköstigung ein reichhaltiges Sortiment der Firma Possmann zum Verzehr zur Verfügung gestellt.
Hier möchte ich mich auch im Namen aller die dabei waren, bei Katharina Schaaf dem "Äppel-Ännchen" und der Firma Possmann bedanken.
Für den Abschluss des Abends hatte ich für unsere Gruppe Plätze in der Äpfelwein Botschaft reserviert.
Ich hoffe ihr habt einiges über das "Frankfurter Nationalgetränk" den Äppelwoi - Stöffche erfahren.
Text,Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)
*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger "lahnelster" ***
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