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Stress macht vergesslich

Ursprünglich ist Stress eine sinnvolle Reaktion des Körpers auf drohende Gefahren. Bestimmte Signale in unserem Gehirn sorgen für die Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Corticoiden. Blutdruck und Puls steigen, Glukose wird freigesetzt, unser Körper schränkt die Magendarmtätigkeit ein, beschleunigt die Blutgerinnung und fährt das Immunsystem herunter. Somit können wir uns kurzfristig besonderen Gefahren (Flucht- oder Kampfsituationen) stellen, dabei zusätzliche Energiequellen im Körper anzapfen oder Entzündungen unterdrücken, um uns voll und ganz auf die körperlichen Kräfte zu fokussieren. Da uns in unserem Alltag zum Glück eher selten Gefahren drohen, ist dieser Ausnahmezustand des Körpers heutzutage jedoch wenig sinnvoll.

Frau hält sich den schmerzenden Kopf

Generell sollte dieser Zustand nicht über einen längeren Zeitraum andauern. Chronischer Stress kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen, beispielsweise Magengeschwüre, vergrößerte Nebennieren, aber auch eine Beeinträchtigung der Hirnentwicklung. Bestimmte Hirnareale, die sich gerade bei jungen und alten Menschen stark verändern, reagieren besonders empfindlich auf Stress. Studien haben sogar gezeigt, dass zwischen einer hohen Stressbelastung und dem Erkranken von Demenz oder Alzheimer ein Zusammenhang besteht. Es kommt hinzu, dass durch Stress der Alterungsprozess beschleunigt wird. Die stressbedingten, neurobiologischen Veränderungen im Gehirn ähneln stark dem Alterungsprozess.

Was passiert bei Stress im Gehirn?

Leiden wir an nervlicher Anspannung, vergrößert sich die Amygdala, ein Teil des Gehirns, das an der Furchtkonditionierung beteiligt ist und das bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen allgemein eine wichtige Rolle spielt. Hält der Stress an, verästeln sich bestimmte Zellen in der Amygdala stärker, was dafür sorgt, dass wir mehr Situationen mit Angst und Schrecken verbinden. Dieser Trend setzt sich dann fort und sorgt für weiteren psychischen Druck und erhöht das Risiko einer Depression.

Auch die Stresshormone führen zu physiologischen und anatomischen Veränderungen im Hirn. Cortisol beispielsweise greift wichtige Gehirnzellen an. Besonders im Hippocampus, einem Teil des limbischen Systems, das vor allem für das Kurzzeitgedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit verantwortlich ist und an der Gedächtnisbildung beteiligt ist, kommt es zu Veränderungen. Viele kennen es sicher, gestresste Menschen wirken vergesslich, zerstreut und insgesamt sehr unruhig. In diesen Situationen neigen Menschen dazu, nur noch Routinen abzuspulen.

Zeichnung gestresstes Gehirn

Wenn der Stress besonders lange anhält, können Nervenzellen im Hippocampus sogar absterben, was nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Zumindest bei Älteren ist dies der Fall. Bei jüngeren Menschen zeigt sich eine Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten. Lässt der Stress nach, können diese aber wieder hergestellt werden.

Salopp gesagt macht chronischer Stress also dümmer. Das erklärt den oben genannten Zusammenhang zwischen einer hohen Stressbelastung und demenzähnlichen Symptomen.

Was kann man dagegen tun?

Am besten ist es natürlich, sich so selten wie möglich stressigen Situationen auszusetzen. Manchmal ist das natürlich nicht zu vermeiden. Das Erlernen neuer Dinge kann besonders gut dabei helfen, Stress abzubauen, ungeachtet des Alters. Wer eine neue Sportart lernt, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Kopf hat eine Aufgabe und die körperliche Betätigung sorgt für den Abbau von Adrenalin und Cortisol.

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