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Kann eine Beziehung ohne Sex überleben?

Die Sexualität gehört zu uns Menschen, sie ist eine existentielle Kraft, die in uns grundgelegt wurde und welche sich nicht verflüchtigt, nur weil wir älter werden. Natürlich verändert sich die Sexualität mit fortschreitendem Alter und viele Paare setzen neue Prioritäten, was die Häufigkeit und Form der Sexualität angeht. In vielen langjährigen Beziehungen kann es aufgrund von äußeren oder inneren Gegebenheiten sogar geschehen, dass sich ein Partner vollständig zurückzieht und keinerlei sexuelle Erlebnisse mehr wünscht. Dann ist die Frage, wie mit dieser Situation umzugehen ist, denn einfach nur zu schweigen, ist nicht der richtige Weg.

Paar mit Rücken zueinander

Mögliche Gründe für sexuelle Enthaltsamkeit

Kein Mensch bleibt ewig jung und die Natur hat es nun einmal so eingerichtet, dass wir uns mit steigendem Alter physisch und psychisch verändern. Zu den sich verändernden Lebensbereichen kann die Sexualität gehören. Wo ein Paar früher sehr aktiv war, kann sich plötzlich der Wunsch entwickeln, andere Schwerpunkte zu setzen. Untersuchungen haben erwiesen, dass vor allem folgende Gründe für abnehmende oder gar völlig eingestellte sexuelle Betätigung verantwortlich sein können:

  • Wechseljahre (mit einem sich verändernden Hormonhaushalt)

  • Erkrankungen (aufgrund fortschreitenden Alters, vor allem physisch)

  • Stresssituationen (z. B. durch Renteneintritt und empfundener Nutzlosigkeit)

  • Erkrankungen psychischer Art (z. B. Depressionen)

  • Lustlosigkeit (z. B. aufgrund sich einstellender, sexueller Routine)

Die Gründe für den Wunsch, sexuell enthaltsam zu leben, können vielfältig sein und bedürfen einer genauen Betrachtung. Denn in einer Beziehung ist von einer solchen Entscheidung nicht nur ein einzelner Mensch betroffen, sondern immer zwei Personen. Aus diesem Grund ist es für das Fortbestehen einer Beziehung in einer solchen Situation ungemein wichtig, dass beide Partner respektvoll und behutsam miteinander umgehen und Rücksicht aufeinander nehmen.

Miteinander Sprechen ist Gold wert

Grundsätzlich gilt, dass eine schlechte oder überhaupt nicht stattfindende Kommunikation früher oder später zum Bruch von Beziehungen führt. Eine Partnerschaft lebt ja vor allem davon, dass man sich über wichtige Themen miteinander austauscht und gerade in Krisensituationen das Gespräch mit dem Partner sucht. Bezüglich der Sexualität scheuen allerdings gerade Menschen der älteren Generation ein offenes Gespräch über dieses sehr persönliche Thema. Es ist ihnen am liebsten, wenn die von einem Partner getroffene Entscheidung vom anderen Partner einfach akzeptiert werden könnte. Dies mag über einen gewissen Zeitraum hinweg funktionieren, aber irgendwann hat zumindest der Partner, der weiterhin sexuell aktiv sein möchte, verständlicherweise das Bedürfnis, eine Lösung zu finden. Für solche Gespräche sollte als Grundregel gelten, dass beide Seiten keinen Druck ausüben und den Partner zu irgendetwas drängen. Um eine Lösung zu erreichen, muss die Situation zwischen beiden Partnern ganz in Ruhe und möglichst offen angesprochen werden. Schweigen wäre der falsche Weg, denn eine nicht stattfindende Kommunikation würde früher oder später zu großen Problemen in der Beziehung führen.

Gemeinsame Suche nach Lösungen

Paar im Bett

Damit eine Beziehung am Wunsch nach nicht mehr praktizierter Sexualität nicht zerbricht, ist es notwendig, offen miteinander über diese neue Situation zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für beide Partner lebbar sind. Es gibt durchaus gute Lösungen für diese Situation:


  • Offene Partnerschaft (bei dem der nicht mehr aktive Partner die sexuellen Betätigungen des Partners außerhalb der Beziehung akzeptiert)

  • Beschränkung auf Austausch von Zärtlichkeiten (z. B. Streicheln, Petting)

  • Geschwisterliches Zusammenleben (mit der Möglichkeit, dass der aktive Partner eine neue Beziehung eingeht)

  • Nutzung sexueller Dienstleistungen (z. B. Escort-Dienste)

Die verschiedenen, hier genannten Formen des Zusammenlebens sind meist nur dann mögliche Lebensentwürfe, wenn die ursprüngliche Beziehung auf einem starken Fundament aus gegenseitiger Liebe, Verantwortungsgefühl, Respekt und Vertrauen ruht. Gerade bei der offenen Partnerschaft muss klar sein, dass es bei sexuellen Aktivitäten lediglich um die Befriedigung sexueller Bedürfnisse geht, die keinen Einfluss auf die zugrundeliegenden Gefühle der Partnerschaft hat. Auch das geschwisterliche Zusammenleben basiert auf einem starken Verantwortungsgefühl für den Partner und erfordert ein großes Maß an Sensibilität.

Es gibt also durchaus gangbare Wege, eine glückliche Beziehung zu führen, in der ein Partner keinen Sex mehr haben möchte. Damit eine solche Beziehung funktioniert, muss die jeweilige Lösung aber ganz individuell auf die Bedürfnisse der beiden Partner zugeschnitten sein.

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