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RSV: Schwere Folgen auch für Ältere möglich

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) wird oft unterschätzt

Trotz der wärmeren Temperaturen halten sich Krankheitszeichen wie Husten, Fieber und Schnupfen hartnäckig. Meist denken wir dabei an Erkältungen oder eine klassische Grippe, möglich und durchaus wahrscheinlich ist aber auch eine Erkrankung aufgrund des Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV oder RS-Virus). Diese Infektion der oberen und – in schweren Fällen – der unteren Atemwege tritt nicht nur bei Säuglingen und Kleinkindern auf und kann bei ihnen zu Krankenhausaufenthalten führen. Schwere Verläufe können auch ältere Menschen ab 60 Jahren betreffen. Sie sind, genau wie Menschen mit Grunderkrankungen wie Asthma, COPD oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, stärker gefährdet und haben ein höheres Risko für einen schweren Verlauf. Außerdem ist das RS-Virus weit verbreitet und hoch ansteckend. Warum wissen wir also so wenig darüber?

Schwer zu erkennen

RSV „versteckt“ sich gerne hinter bekannten Erkältungsanzeichen. Husten, Schnupfen und Fieber klingen dann rasch ab. Oft passiert es, dass keine oder nur kaum Symptome auftreten, obwohl wir das Virus in uns tragen. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, das Virus gelangt auf die Schleimhäute der Atemwege in Nase, Mund und Rachen. Es kann auch durch Schmierinfektion von Haut zu Haut, über Gegenstände oder Oberflächen übertragen werden. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung können RS-Viren etwa 20 Minuten in Atemwegssekreten an den Händen und etwa 45 Minuten auf Papiertaschentüchern überleben.1 RS-Viren sind außerdem ansteckender als Grippeviren, wie eine Studie aus den USA zeigt.2

Gerade die Monate, in denen wir uns viel in Innenräumen aufhalten, sind besonders gefährlich. Eine infizierte Person ist in der Regel 3 bis 8 Tage lang ansteckend. Wer sich als ansonsten gesunder Erwachsener infiziert, bemerkt oft keinerlei Symptome und kann das Virus völlig unbewusst weitergeben.1 Auch medizinisches Personal oder andere Kontaktpersonen von Erkrankten können, ohne es zu merken, zu Übertragenden werden und somit zu einer raschen Ausbreitung des Virus beitragen.4 Schutz- und Hygienemaßnahmen sind daher besonders wichtig. Von klein auf kennen wir das: regelmäßiges Händewaschen, hygienisches Niesen und Husten1 – aber eben auch Vorsorgetermine beim Arzt. Besonders in den Sommermonaten kann es sinnvoll sein, die Zeit zu nutzen, um sich für den Herbst und Winter gesundheitlich zu rüsten. Die Praxen sind leerer und das Immunsystem stabiler.

Schwere Verläufe möglich

Es sind vor allem ältere Menschen mit Grunderkrankungen wie chronischen Atemwegs- oder Herzerkrankungen sowie Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem, bei denen eine RSV-Infektion einen schweren Verlauf nehmen kann.

Bei ihnen wird nicht selten zunächst eine Grippe oder eine andere Atemwegsinfektion vermutet. Daten aus Deutschland zeigen, dass es mehr schwere RSV-Verläufe als schwere Influenza-Fälle gibt und dass leider auch die Sterblichkeitsrate bei Krankenhauspatienten höher ist.3 Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge wurden in der Saison 2022/2023 etwa 11.000 Menschen ab 60 Jahren wegen einer RSV-Infektion stationär im Krankenhaus behandelt, von denen etwa 2.400 eine intensivmedizinische Betreuung benötigten.4

Die Folgen einer RSV-Infektion können daher gravierend sein und beispielsweise eine Verschlechterung bereits bestehender Erkrankungen bedeuten. Gerade für gesundheitlich bereits eingeschränktere Personen kann eine RSV-Erkrankung der ausschlaggebende Grund für einen Übergang in ein Altersheim sein. Selbst, wenn es nicht so weit kommt, erholen sich manche Patienten von einem schweren Verlauf mit eventuellem Krankenhausaufenthalt oft nicht mehr komplett. Und - wir haben heute eine höhere Lebenserwartung und dadurch auch eine höhere Erwartung an das Leben selbst. Deswegen ist es wichtig, die eigene Fitness und Belastbarkeit zu wahren und sich vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen.

Bisher gibt es keine Therapie, die ursächlich gegen RSV wirkt. Möglich sind lediglich unterstützende Maßnahmen, um die Symptome einer akuten Infektion zu lindern. Auch nach einer durchgemachten Erkrankung entwickeln Menschen keine Immunität gegen RSV. Eine erneute Ansteckung ist möglich.5 Auch aus diesem Grund muss seit Juli 2023 eine RSV-Erkrankung gemäß Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt gemeldet werden.5

Die beste Adresse: Der Hausarzt

Nicht selten wird erst bei der Aufnahme ins Krankenhaus festgestellt, dass es sich um das RS-Virus handelt, da bei Erwachsenen nur ein PCR-Test mit Sicherheit Aufschluss gibt.5 Eine routinemäßige Testung erfolgt nicht, weswegen von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Aber was bedeutet das für uns? Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig – insbesondere für Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung. Aufgrund der rein symptomatischen Therapie, der Schwere der Infektion und der möglichen Risiken einer Erkrankung ist eine vorbeugende Impfung die beste Option. Sie kann vor den möglichen schwerwiegenden Folgen schützen und einen Krankenhausaufenthalt vermeiden helfen. Ärztinnen und Ärzte beraten dazu gerne, weitere Informationen gibt es auch unter:

www.impfen.de/impfungen/rsv

**Info: Gendergerechte Sprache: Dieser Text schließt prinzipiell alle Geschlechter mit ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch nur eine Geschlechtsform verwendet – welche das ist, liegt im Ermessen derjenigen, die den Text verfasst haben.



NP-DE-RSA-ADVR-240005; 04/24

1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Erregersteckbrief RSV. Verfügbar unter https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/rsv/. März 2024.
2Reis J & Shaman J. Retrospective Parameter Estimation and Forecast of Respiratory Syncytial Virus in the United States (2016). PLOS Computational Biology. 2016;12(10): https://journals.plos.org/ploscompbiol/article?id=10.1371/journal.pcbi.1005133. März 2024.
3Quarg et al. Characteristics and outcomes of patients hospitalized for infection with Influenza, SARS- CoV-2 or Respiratory Syncytial Virus in the season 2022/2023 in a large German primary care center, 05 June 2023, PREPRINT (Version 1) available at Research Square. Verfügbar unter: https://www.researchsquare.com/article/rs-3005197/v1. März 2024
4Robert Koch-Institut 2023. In: Deutscher Bundestag. Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion CDU/CSU, Drs 20/7439. Verfügbar unter https://dserver.bundestag.de/btd/20/074/2007439.pdf. März 2024
5Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber „RSV-Infektionen“. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html. März 2024

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